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Geschichte

Die Tradition der Psychoanalyse in Frankfurt reicht zurück bis in die Zwanziger Jahre, als nach der "Ersten Deutschen Zusammenkunft für Psychoanalyse", die 1924 in Würzburg stattfand, in Frankfurt 1926 die Südwestdeutsche Arbeitsgemeinschaft gegründet wurde. Aus dieser Arbeitsgemeinschaft ging 1929 das erste Frankfurter Psychoanalytische Institut hervor. Von Karl Landauer und Heinrich Meng geleitet, erlebte es im Institut für Sozialforschung durch die Unterstützung Max Horkheimers eine kurze wissenschaftlicher Blüte. Zu seinen ständigen Mitarbeitern zählten Frieda Fromm-Reichmann, Erich Fromm und Siegmund Heinrich Fuchs, der sich nach seiner Emigration nach London S.H. Foulkes nannte und als Gründer der Gruppenanalyse bekannt wurde. 

Welch hohe Wertschätzung die Psychoanalyse in ihren ersten Jahren in Frankfurt genoß, zeigt die Verleihung des Goethe Preises der Stadt Frankfurt an Sigmund Freud im Jahre 1930.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde das Frankfurter Psychoanalytische Institut 1933 geschlossen, alle fünf in ihm tätigen Analytiker emigrierten. Karl Landauer, der nach Holland geflohen war, wurde dort nach der deutschen Besetzung verhaftet. Er starb im Januar 1945 im KZ Bergen-Belsen an den Folgen der Lagerhaft.

1956 gelang es Horkheimer, zusammen mit Adorno und Mitscherlich, zum 100. Geburtstag Sigmund Freuds in Frankfurt eine Vorlesungsreihe zu organisieren und dafür in einer unvergleichlichen Briefaktion international renommierte Vortragende zu gewinnen. Damit war der erste Schritt zur Rückkkehr der Psychoanalyse nach Deutschland und insbesondere nach Frankfurt getan. Aber erst 1960 konnte in Frankfurt dank der Unterstützung von Max Horkheimer und dem damaligen Ministerpräsidenten von Hessen, Georg August Zinn, ein "Institut und Ausbildungszentrum für Psychoanalyse und Psychosomatische Medizin" unter der Leitung von Alexander Mitscherlich eröffnen. 1964 wurde dieses Institut in "Sigmund Freud Institut" umbenannt. Neben Forschung und psychotherapeutischer Versorgung war es Aufgabe dieses Instituts, Ärzte und Psychologen nach den Richtlinien der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung und damit nach den Standards der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung zu Psychoanalytikern auszubilden.

Das neue Frankfurter Psychoanalytische Institut wurde 1995 gegründet, nachdem im Zuge eines Umgestaltungsprozesses die ursprüngliche Doppelfunktion des Sigmund Freud Instituts als Ausbildungs- und Forschungsstätte aufgelöst wurde. Während die Forschung als hauptsächliches Aufgabengebiet weiterhin im Sigmund Freud Institut verblieb, übernahmen die im Frankfurter Raum niedergelassenen Analytiker die Trägerschaft der psychoanalytischen Ausbildung, indem sie ihr eigenes Institut gründeten. Mit dem Anknüpfen an den Namen des alten Instituts sollte der Respekt für die Leistungen seiner Mitglieder zum Ausdruck gebracht und die Erinnerung an ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten wachgehalten werden.

Ausführlichere Informationen über die Geschichte der Psychoanalyse in Frankfurt bietet das folgende Buch, herausgegeben von Thomas Plänkers, Michael Laier und Hans-Heinrich Otto: 
Psychoanalyse in Frankfurt am Main. Zerstörte Anfänge. Wiederannährung. Entwicklungen; edition diskord, Tübingen 1996.